Mein Weg zur Diagnose – Teil 2

Als ich einige Zeit in Dänemark war, musste ich einsehen, dass ich meine Probleme mit Essen nicht im Griff hatte. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wie alles gelaufen ist, aber ich war auf jeden Fall ambulant in der KJP in Behandlung. Ich wurde dort mit einer Essstörung diagnostiziert. Die Behandlung hat mir aber irgendwie nicht viel gebracht. Eventuell war es auch, weil es zu dem Zeitpunkt sprachlich mit einem Mix aus Dänisch und Englisch noch schwierig war. Ich habe die Behandlung also abgebrochen.

Depression

Nach einem Jahr in Dänemark kamen auf einmal alle möglichen Veränderungen auf mich zu. Ich habe an der Schule, an der ich vorher war, aufgehört und sollte nach ein paar Wochen als Au-Pair anfangen. In den Wochen dazwischen hatte ich den Plan erst über Weihnachten nach Deutschland zu kommen und danach Silvester mit meinem damaligen Freund zu verbringen. Das Ganze ist mir zu viel geworden und ich habe eine Depression bekommen. Ich bin in Therapie gekommen, aber es ging mir nicht besser. Als meine Therapeutin das irgendwann auch endlich bemerkt hat, habe ich Medizin bekommen und das war eine wirklich große Hilfe.

Verdacht auf Persönlichkeitsstörung

Weil es mir aber trotz Medizin nicht ganz gut ging, wurde dann auch in Dänemark vermutet, dass ich eine Persönlichkeitsstörung haben könnte. Ich wurde also im Gesundheitssystem weitergeschickt und in dem Persönlichkeits-Team dafür getestet. Die Therapeutin war sich sicher, dass ich keine Persönlichkeitsstörung habe. Endlich war das zumindest geklärt. Aber es ging mir ja trotzdem nicht gut. Ich glaube, sie wusste nicht ganz, was sie mit mir machen sollte, also wurde ich einfach wieder weitergeschickt. Die einzige Diagnose, die zu dem Zeitpunkt auf jeden Fall noch passte, war die Essstörung. Also wurde ich zu dem Essstörungsteam geschickt.

Yeay, wieder eine Station weiter! Zu dem Zeitpunkt war ich wirklich deprimiert, immer neue Psychologen, Therapeuten und Ärzte zu sehen. Meine Ärzte haben zu der Zeit in wenigen Monaten übrigens bestimmt auch drei Mal gewechselt.

Behandlung für die Essstörung

Im Essstörungsteam wurde ich dann mehrere Monate behandelt. Ich war unter anderem in einer Gruppentherapie. Als ich die Essstörung dann so ziemlich im Griff hatte, gab es dann aber noch das Problem, dass es so gewirkt hat, als wäre ich nicht ganz aus der Depression raus. Immerhin war ich nie wirklich in Therapie für die Depression. Sobald es mir mit den Medikamenten besserging, wurde ich ja weitergeschickt. Von der Stimmung her ging es mir ja auch gut, aber ich hatte immer noch nicht meine ganze Energie zurück.

Behandlung für die Depression

Diesmal hatte ich Glück. Ich musste nicht Therapeutin wechseln. Es wurde dann nur der Fokus der Therapie geändert. Mittlerweile hatte ich dann aber auch wieder einen neuen Psychiater, da mein vorheriger meinte, er könne mir nicht helfen. Diese Woche habe ich dann einen Termin bei meinem, ich glaube, achten Psychiater.

Verdacht auf Asperger

In der Therapie für die Depression war ich dann, bis ich meinen Verdacht geäußert habe, dass ich Asperger haben könnte, und dafür getestet und diagnostiziert wurde. Und den Verdacht hat ja nicht mal einer der unzähligen Therapeuten oder Ärzte geäußert, sondern da bin ich ganz alleine draufgekommen. Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, dass niemand es früher bemerkt hat.

Ich habe wirklich versucht meine Geschichte kurz zu halten, aber kürzer wird sie leider nicht. Ich musste wirklich durch eine Menge Stationen, bis ich endlich zu der Asperger Diagnose gekommen bin.

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