Studium – ja oder nein?

In vielen von meinen letzten Beiträgen habe ich schon ein bisschen davon erzählt, dass ich nach den Sommerferien wieder anfangen soll zu studieren. Mittlerweile habe ich ein paar Informationen bekommen, die mich unsicher machen, ob ich wirklich bereit dafür bin. Deswegen dachte ich mir, ich schreibe mal einen ganzen Blogbeitrag über mein Studium.

Ich war länger als ein halbes Jahr krankgeschrieben, aber dadurch, dass ich jetzt die Asperger Diagnose habe, sollte ich eigentlich genug Hilfe bekommen um mein Studium schaffen zu können. So habe ich mir das zumindest vorgestellt. Aber ganz so einfach läuft es vermutlich doch nicht. Wie ich in „Autismus Gruppe, Studienberatung und Freizeit“ schon geschrieben habe, gibt es in Dänemark bestimmte Hilfsstunden, die man kriegen kann, wenn man das Asperger-Syndrom oder eine ähnliche Krankheit oder Behinderung hat. Diese Stunden habe ich mit meiner Studienberaterin beantragt. Ich dachte, alles wäre jetzt gut und ich bin bereit für mein Studium.

Letzte Woche habe ich dann aber plötzlich eine Mail von meiner Studienberaterin bekommen, dass wir etwas besprechen müssen und dass ich zu dem Treffen bitte meine Kontaktperson mitnehmen soll. Ich bin erst mal vollkommen in Tränen ausgebrochen, als ich das gelesen habe. Ich hatte natürlich keine Ahnung, um was es ging, aber ich glaube diese Ungewissheit war auch das Schwierige. Es hat sich nämlich so angehört, als ob es ziemlich schlechte Neuigkeiten sind. Ein paar Tage später hatte ich dann das Treffen mit meiner Studienberaterin und meiner Kontaktperson. Die Neuigkeiten waren wirklich nicht gut.

Das erste Problem war, dass es ein Gesetz in Dänemark gibt, von dem ich nichts wusste. Wenn man in Dänemark einmal einen Bachelor studiert hat, darf man danach nicht nochmal einen anderen Bachelor studieren. Man darf nur einen Master dazu studieren, aber nichts auf dem gleichen oder einem niedrigeren Niveau. Das heißt, ich muss mir vollkommen sicher sein, dass ich wirklich das studieren will, was ich jetzt studiere. Und das bin ich mir nicht.

Das nächste Problem ist, dass ich auf eine Messe muss und ich absolut nicht will. Da sind so viele ungewisse Dinge. Ich habe keine Ahnung, wo wir uns treffen werden, ob ich bis dahin andere kennengelernt habe, mit denen ich auf der Messe rumgehen kann, wie lange wir dort sein müssen, was wir machen müssen und und und.

Dann gibt es auch noch ein drittes Problem. Und das macht mir am meisten Angst. Wir müssen ungefähr eine Woche mit zwei Firmen zusammenarbeiten. Dabei werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, die miteinander konkurrieren. Jeden Tag kriegen wir eine neue Aufgabe, die wir für die Firma erledigen müssen und wir wissen vorher nie, worum es geht. Wenn ich das Leuten erzähle oder auch, wenn ich darüber hier schreibe, komme ich mir ein bisschen doof vor. Es klingt einfach nach nichts und so, als ob es kein Problem sein sollte. Aber ich finde es schrecklich. Es ist wirklich schwierig zu akzeptieren, dass ich manchmal mit Dingen Probleme habe, die Nicht-Autisten oft vollkommen ok finden. Dass wir zu diesen Firmen müssen und ich in einer Gruppe mit anderen zusammenarbeiten muss, ist schon wirklich schwierig. Aber dass wir jeden Tag auch noch eine neue Aufgabe kriegen sollen, macht es noch komplizierter. Da kann man sich auf gar nichts vorbereiten und muss sich jeden Tag an neue Dinge gewöhnen.

Jetzt stellt sich also die Frage, ob ich mein Studium weitermachen soll oder ob ich doch lieber etwas anderes finden soll, eventuell etwas, das strukturierter ist. Ich habe absolut keine Ahnung, was ich machen soll. Ich habe extra sogar eine Vorteile/Nachteile Liste gemacht, aber die hat mir nicht wirklich viel gebracht. Es kommt mir so vor, als ob meine Angst tausendmal mehr zählen würde als alles andere. Ich habe einfach Angst, dass alle diese Ungewissheiten und Herausforderungen dazu führen, dass es mir wieder genauso schlecht geht wie letztes Jahr, als ich krankgeschrieben wurde. Ich weiß nicht, ob ich das Risiko wirklich eingehen will. Wenn ich vollkommen rational sein könnte, sollte ich mich dazu entscheiden weiter zu studieren. Aufhören kann ich danach ja immer noch, wenn es nicht gut läuft und es mir zu viel wird. Ich weiß aber nicht, ob ich wirklich so rational sein kann. Jetzt versuche ich aber erst mal meine freien Wochen zu genießen und diese ganzen Probleme zu vergessen.

2 Kommentare zu „Studium – ja oder nein?“

  1. Ich stehe grade vor so zimlich dem Gleichen Problem und bin mir nicht sicher wie ich dieses lösen soll. Ich denke der sinvollste Ansatz ist so viele Informationen zu den Möglichkeiten zusammen zu tragen, dass man sich entscheiden kann, womit man glücklicher wird. Aber ob mir das gelingt weiß ich noch nicht. Ich habe noch nicht viel hier gelesen, aber ich hoffe du hast die richtige Lösung gefunden.

    1. Hi Flora,
      Danke. Ich habe tatsächlich die richtige Lösung gefunden. Glaube ich zumindest 😉 Ich habe mich gegen mein Studium entschieden und es fühlt sich definitiv richtig an.
      Ich hoffe, du findest auch die richtige Lösung für dich!
      Liebe Grüße,
      Nici

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