Ein Spektrum

Viele von euch kennen bestimmt noch die Unterteilung: Asperger-Syndrom, frühkindlichen Autismus, atypischen Autismus usw. Diese Diagnosen werden mit dem neuen Klassifikationssystem abgeschafft. Anstatt dessen wird von einer Autismus Spektrum Störung geredet. 

Wieso ein Spektrum?

Ich bin weder Ärztin noch Therapeutin, das heißt, es ist schwierig für mich eine wissenschaftliche/fachliche Erklärung mit euch zu teilen. Aber ich kann euch davon erzählen, weshalb viele Autist:innen gerne von einem Spektrum reden. 

Kein linearer Verlauf bei einer Autismus Spektrum Störung

Bei der früheren Unterteilung hat es so gewirkt, als ob es eine leichte und eine schwere Form von Autismus geben würde und der Verlauf dazwischen linear verlaufen würde. So funktioniert eine Autismus Spektrum Störung allerdings nicht . Deshalb haben vor allem viele Autist:innen die frühere Unterteilung kritisiert. Jeder Autist und jede Autistin ist unterschiedlich und hat verschiedene Stärken und Schwächen. 

Das Autismus Spektrum

So könnte es zum Beispiel sein, dass manche Autist:innen große Schwierigkeiten mit der Kommunikation haben, allerdings ein geringes Bedürfnis nach Plänen, Struktur und Vorhersehbarkeit. Im Gegensatz dazu könnte es Autist:innen geben, die wenige Herausforderungen im sozialen Miteinander haben, allerdings umfangreiche sensorische Probleme haben. Das gerade Genannte sind nur Beispiele. Die zeigen aber, vor welcher Schwierigkeit man stehen kann, wenn man Autist:innen in Gruppen unterteilen möchte. 

Das Problem bei der Unterteilung von Autismus

Wenn man die Beispiele von oben nimmt, wie sollte man die Autist:innen unterteilen? Welche Gruppe hat größere Herausforderungen? Welche ist „autistischer“ als die andere? Diese Herausforderung ist einer der Gründe, weshalb viele Autist:innen den Begriff einer Autismus Spektrum Störung bevorzugen. 

Ein weiterer Kritikpunkt

Eine andere Schwierigkeit bei der veralteten scheinbar linearen Autismus Einteilung ist, dass Autist:innen oft in weniger bzw. mehr autistisch eingeteilt wurden, je nachdem wie die Gesellschaft bzw. die diagnostizierende Person das Funktionsniveau der Person eingestuft hat. Auch in der Gesellschaft (außerhalb der Welt der Diagnostik) kriegen manche Autist:innen häufig Kommentare wie: „Du kannst ja gar nicht so autistisch sein.“ Und das ist ein Trugschluss. Nur weil man nach außen hin neurotypisch/nicht-autistisch wirkt und sich der Mehrheit der Gesellschaft anpasst, bedeutet das nicht, dass man weniger autistisch ist als Autist:innen, die sich schwer damit tun nach außen unauffällig zu wirken.