Mein Start ins Arbeitsleben – als Autistin

Seit ich mein Informatik Studium abgeschlossen habe, habe ich euch nur ein bisschen auf Instagram auf dem Laufenden gehalten, was jobmäßig bei mir so ansteht, aber ansonsten habe ich euch gar kein Update gegeben. Das möchte ich heute nachholen.

Mein erstes Praktikum
Als ich noch studiert habe, war ich in einem Praktikum und sollte dort eigentlich 20 Stunden pro Woche arbeiten. Dass ich die normalen 37 Stunden nicht schaffen könnte, war mir von Anfang an klar, aber zu 20 Stunden ist es dann auch nicht gekommen. Ich habe nach kurzer Zeit die Stundenzahl auf 15 reduziert.

Mein Plan
Ich weiß also schon seit einiger Zeit, dass ich auf jeden Fall nicht Vollzeit arbeiten kann. Deswegen habe ich schon während meines Studiums Kontakt zum Jobcenter aufgenommen, um herauszufinden, was ich anstatt dessen machen könnte. In Dänemark (ich wohne in dort) ist es so, dass es verschiedene Angebote für Menschen mit Diagnosen gibt, die nicht Vollzeit arbeiten können. Eines dieser Angebote ist ein Flexjob. Ich hoffe, dass das für mich eine Lösung sein könnte.

Was ist ein Flexjob?
Ihr fragt euch jetzt sicherlich, was ein Flexjob ist. Ich bin kein Experte darin, aber so, wie ich es verstanden habe, ist es so: Wenn man aufgrund einer Diagnose langfristig unter 20 Stunden pro Woche arbeiten kann, kann man zusammen mit dem Jobcenter herausfinden, ob man einen Flexjob bewilligt bekommen kann. Ganz konkret würde das dann so aussehen, dass man während der Bewilligungsphase erst mal durch Praktika herausfindet, wie viele Stunden man arbeiten kann. Die Anzahl Stunden arbeitet man dann und wird von der Firma, in der man arbeitet, bezahlt. Für die restlichen Stunden, die man eben nicht arbeiten kann, kriegt man einen finanziellen Zuschuss. Ob das von der Gemeinde, dem Staat oder dem Jobcenter ist, weiß ich nicht genau. Aber der Zuschuss soll auf jeden Fall dafür sorgen, dass man trotz Diagnose unabhängig und eigenständig leben kann.

Mein Flexjobverlauf
Ich bin seit einem halben Jahr mit meinem Studium fertig. Da könnte man sich denken, dass mittlerweile schon viel passiert sein müsste, aber da kam natürlich Corona in den Weg. Lange Zeit konnte das Jobcenter wegen des Lockdowns keine Praktika veranlassen. Und das Praktikum brauche ich unbedingt, um herauszufinden, wie viele Stunden ich arbeiten kann.

Mein neues Praktikum
Wie ich vorhin ja schon erwähnt habe, habe ich Informatik studiert. Das heißt, es würde Sinn machen ein IT Praktikum zu machen. Dadurch, dass ich aber jetzt ein halbes Jahr sehr wenig gemacht habe, habe ich ein bisschen Bedenken, dass ich komplett überfordert wäre, wenn ich plötzlich arbeiten müsste und auch noch fachlich herausgefordert werden würde. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, jetzt erst mal ein Praktikum in einer Küche zu machen. Dort kenne ich die Chefin schon seit Jahren und auch mit einer zweiten Kollegin habe ich früher zusammengearbeitet. Die jetzige Herausforderung wird also erst mal sein, mein Energieniveau wieder ans Arbeiten zu gewöhnen, mich an die anderen Kollegen zu gewöhnen und an die Küche an sich.

Ganz konkret
Der Plan ist es, dass ich jetzt im Mai mein Praktikum anfange. Ich arbeite dann erst drei Mal die Woche zwei Stunden. Das klingt nicht nach besonders vielen Stunden, aber wir wollen mir erst mal einen langsamen Start ermöglichen und dann eventuell nach einem Monat die Stundenzahl auf drei Mal drei Stunden erhöhen. Und dann muss man weiterschauen, ob ich noch mehr Stunden arbeiten kann. Diesmal versuche ich euch ein bisschen öfter auf dem Laufenden zu halten.

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