Mitten in einem Shutdown

Mitten in einem Shutdown

Wenn ich überfordert bin und in meinem Alltag zu viel passiert, reagiere ich oft mit einem Shutdown. Das zeigt sich dadurch, dass ich mich in solchen Situationen meistens nicht mehr bewegen kann und nicht mehr reden kann. Wenn du noch nie von Shutdowns gehört hast, habe ich hier einen Beitrag generell über Shutdowns geschrieben: „Autismus und Shutdowns

Ich fühle mich oft so, als ob ich in meinem eigenen Körper gefangen wäre, wenn ich einen Shutdown habe. Zum Glück kann ich meistens noch schreiben. Wenn ich also mit meinem Freund kommunizieren will, schreibe ich auf meinem Handy. Ich habe immer noch alle unsere „Unterhaltungen“ auf meinem Handy und dachte mir, dass es sicher spannend für euch wäre einen kleinen Einblick in meine Gedanken zu bekommen, wenn ich einen Shutdown habe. Deswegen habe ich hier ein paar Ausschnitte von unseren „Gesprächen“ zusammengesammelt. Mein Freund und ich reden Dänisch miteinander, das heißt, meine Texte waren eigentlich auch auf Dänisch, aber ich habe versucht alles so echt wie möglich zu übersetzen.

Riesen Shutdown

„Es fühlt sich so an, als wäre gerade eine Lawine über mich gerollt. Ich kann mal wieder nicht reden. Ich habe Angst, dass das nie wieder weg geht. Ich liebe es ja mit dir zu reden und ich würde auch so gerne, aber ich kann nicht. Ich will einfach, dass das wieder aufhört. Wie soll ich jemals wieder genug Energie bekommen um aufzustehen?“

Energy Saving Mode

„Kennst du das bei Samsung Handys…Da gibt es so einen Super Energy Saving Mode…wo man gar nichts mehr machen kann. Also fast nichts. So fühlt es sich für mich im Moment an…als ob mein Körper im Super Energy Saving Mode wäre.
Oder kennst du das Gefühl im Körper, wenn man krank ist…wenn man einfach gar keine Kraft mehr übrig hat…So geht es mir.“

Keine Hilfe

”Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich machen soll. Es fühlt sich so an, als ob mein Körper kaputt gegangen wäre. Es ist so, als ob ich nie wieder genug Energie bekommen würde um aufzustehen. Ich wüsste so gerne, was mir helfen könnte. Es wäre so gut mit jemandem zu reden, der versteht, was in meinem Gehirn passiert. Wieso kriege ich Shutdowns und wieso kann ich mich nicht bewegen? Es kommt mir so vor, als hätte ich so viele Fragen, aber niemand kann mir helfen.“

Zu viele Gefühle

”Es fühlt sich einfach so an, als ob ich meine Gefühle nicht aushalten könnte. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich verstehe nicht, wie andere Menschen das machen. Wie hältst du deine Gefühle aus, wenn sie einfach zu viel sind?”

Zu wenig Vorstellungskraft

„Ich habe keine Energie mehr. Und mir fehlt die Fähigkeit mir vorstellen zu können, dass alles wieder gut wird. Alles wirkt also gerade unmöglich. Ich weiß nicht, wie ich meine Energie wieder zurückbekommen soll. Und ich weiß nicht, wie ich Energie bekommen soll um mich bettfertig zu machen. Ich weiß auch nicht, wie ich es schaffen soll das Bett auszuziehen. Alles, was bedeutet, dass ich das Bett verlassen muss, wirkt unmöglich.“

„Kannst du mich beruhigen und mir sagen, dass alles wieder gut wird?“

Schlechtes Gewissen

„Ich habe so ein schlechtes Gewissen, dass es mir so geht. Ich will kein Problem oder eine Belastung für dich sein. Ich will einfach glücklich mit dir sein. Du solltest nicht mit meinen Achterbahn Gefühlen umgehen müssen. Es tut mir wirklich leid, dass ich so bin.“

„Shutdown. Schon wieder. Danke, dass du für mich da bist.“

5 Kommentare zu „Mitten in einem Shutdown“

  1. Hallo

    Ich habe auch Asperger-Autismus. Kann aber mit diesen ganzen Fremdwörtern nichts anfangen.
    Was soll das mit Shutdown, Neuro-Typisch usw? Warum schiebt man alles in Schubladen? Was sollen diese ganzen Fachbegriffe? Kann man nicht normal schreiben?

    Vielen Dank für deine Antwort

    Gunnar

    1. Hallo Gunnar,
      Ich schreibe “neurotypisch”, weil es einfacher ist als zu schreiben “Menschen ohne Autismus”.
      Für mich persönlich ist es auch einfach so, dass ich Schubladen mag. Es hilft mir, wenn ich weiß, was mit mir los ist und wieso ich auf eine bestimmte Art und Weise reagiere.

    2. Wenn es das Wort “Shutdown” nicht gäbe, wäre es, finde ich, auch sehr schwierig mehr Infos zu dem Thema zu finden. Als ich zum Beispiel das erste Mal einen Shutdown hatte, wollte ich unbedingt von Leuten lesen, die das gleiche erlebt haben. Ohne das Wort Shutdown hätte ich auf Google nie Infos gefunden.
      Liebe Grüße
      Nici

  2. Hallo Nici

    Danke für deine Antwort. Ich mag aber kein Schubladendenken. und ich will einfach nicht das es diese Begriffe gibt.

    Viele Grüsse von Gunnar

    1. Andere finden diese Begriffe aber sehr hilfreich 🙂 Wenn sie dir nicht gefallen, dann benutze sie einfach nicht, aber das kannst du bei anderen Betroffenen nicht für sie bestimmen und kontrollieren.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert