Stimmt etwas nicht mit mir?

Vor kurzem haben wir in der Uni über Asperger geredet. Alle haben plötzlich die Dinge aufgezählt, mit denen sich Autisten schwertun: Autisten halten oft nicht Augenkontakt. Autisten haben Probleme mit Kommunikation. Autisten tun sich im sozialen Bereich schwer. Autisten wissen bei Gesprächen nicht, wann sie etwas sagen sollen. Die ganze Zeit wurde darüber geredet, was mit Autisten nicht stimmt.

Ich fühle mich verkehrt
Ich habe mich schon oft anders gefühlt. Immerhin bin ich auch anders als viele andere Menschen. Aber ich habe mich nie verkehrt gefühlt. Anders zu sein bedeutet eigentlich ja auch nicht, weniger wert zu sein. Aber an dem Tag kam es mir so vor, als würden andere nur darauf achten, was Autisten nicht können. Ich habe mich so gefühlt, als ob ich ein schlechterer Mensch wäre als andere, nur weil ich Autistin bin.

Wer setzt den Standard?
Die Frage ist, wer bestimmt, ob man normal ist oder nicht. Leider ist es oft so, dass die Mehrheit entscheidet. Wenn die meisten Menschen zum Beispiel kein Problem mit Augenkontakt haben, ist es komisch, wenn jemand keinen Augenkontakt halten will oder kann. Aber nur weil man anders ist, bedeutet das nicht automatisch, dass etwas nicht mit einem stimmt. Andersartigkeit sollte akzeptiert und gefeiert werden. Wenn wir alle gleich wären, wäre die Welt doch etwas langweilig.

„Different, not less“
Ich weiß nicht, wo meine kleine Krise herkam. An dem Tag sind einfach zu viele Sachen zusammengekommen und plötzlich habe ich mich verkehrt gefühlt. Aber ich bin wieder aus der Krise herausgekommen. Ich finde, mit mir ist gar nichts verkehrt. Ich bin vielleicht etwas anders und tue mir mit Dingen schwer, mit denen sich andere nicht schwertun, aber das macht mich nicht zu einem schlechteren Menschen.

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